Die Entstehungsgeschichte dieser Ausstellung beginnt im Jänner 2021 während des Lockdowns. Jonathan Podwil und Claus Prokop standen zu dieser Zeit in einem intensiven E-Mail Austausch über Politik, die Pandemie und eine Menge anderer Themen. Die beiden hatten schon 15 Jahre davor einen experimentellen Film mit dem Titel <<Einer nach dem Anderen/One at a Time>> gemacht. Indem sie einander per E-Mail Super 8 und Video Sequenzen schickten, auf die der andere antwortete, entstand ein dreizehnminütiger Film in der Art eines “Exquisite Corpse“. Dieser ist infolge der damals für den Transfer nötigen Komprimierung des Bildmaterials durch eine weiche und malerische Bildsprache gekennzeichnet. Der Film befindet sich im the Filmarchiv Austria und im Ursula Blickle Video Archiv.
Was lag also näher, als den Lockdown dafür zu nutzen eine Neuauflage zu wagen und dabei einfach verfügbare zeitgemäße Methoden zu verwenden. Daraus entstand “Open and Accessible”, ein 5 min 41 sec langer Film über temporäre Architektur und die Nutzung des öffentlichen Raums in den Zeiten eines globalen Gesundheitsnotstandes. Ein spezieller Focus lag dabei auf Entwicklungen, die durch die Pandemie verstärkt wurden.
In den letzten Jahren tauchen in Podwils Arbeiten vermehrt Muster auf, deren Ursprünge nach wie vor in der Fotografie und dem Film zu finden sind. Die Grundlage der Malerei und der dreidimensionalen Arbeiten Claus Prokops bildeten wiederum schon immer Muster und Wiederholungen und die ihnen innewohnenden Systematiken. Trotz der offensichtlichen Unterschiede in der Arbeit der beiden Künstler gibt es gewisse Überschneidungen und eine Verbindung durch ihre gemeinsamen Filmprojekte. Der Titel “States of Matter“ – “Aggregatzustände“ bezieht sich auf die sich verändernden Formen in ihren Bildern, die Ähnlichkeit zu Partikeln, vielleicht auch Viren, Protestierende, Aufständische, Moleküle und andere verschwiegene Körper aufweisen. Der im Filmischen verankerten Symmetrie ihrer Arbeit entspricht auch eine Symmetrie ihrer Lebensgeschichten; beide sind im selben Jahr geboren, hatten vor ihrer Tätigkeit als Künstler eine andere Ausbildung und haben ähnliche Interessen auch abseits der Kunst. Dies ist nicht nur ihr zweiter gemeinsamer Film, sondern auch ihre zweite gemeinsame Ausstellung.
The genesis of this exhibition started during lockdown in 2020/2021. Jonathan Podwil and Claus Prokop were e-mailing frequently about politics, the pandemic, and many other subjects. They had already made an experimental film together. 15 years ago, called <<Einer Nach dem Anderen/One at a Time>> by emailing each other Super8 and digital video clips which the other would then respond to. This became a 13 minute “exquisite corpse” style film characterized by a soft and painterly appearance as a result of the necessity to keep the file size small for transfer back then. This film is now in the the Filmarchiv Austria and the Ursula Blickle Video Archive – a cooperation of the Ursula Blickle Foundation, Belvedere 21 and the University of Applied Arts in Vienna.
So what better thing to do during lockdown than to make another one using current but simply available means? This resulted in “Open and Accessible” a 5 min 41 sec film about temporary architecture and the use of public space during a global health emergency with a special focus on developments amplified by the pandemic.
In recent years, Podwil’s work has incorporated patterns with increasing frequency, though these patterns are still rooted in photography or the moving image. Claus Prokop has always based his paintings and sculptures on patterns and repetition along with the systematics inherent in them. Despite the obvious differences in their work, there is somehow a degree of overlap which their collaborative film projects tie together. The title of the show “States of Matter” reflects on the morphing forms used in their paintings which have a certain resemblance to particles, perhaps viruses, protestors, insurrectionists, molecules and other discreet bodies. There is a symmetry to their work, anchored by the moving image, as there is a symmetry to their life stories; both born the same year, trained in another disciplines before becoming artists, and even in their interests outside of the art world. This is not only their second collaborative film but also their second two-person exhibition together.
Eröffnung | Donnerstag, 23. September 2021, ab 17:00 Uhr
Zur Eröffnung spricht Daniel Wisser.
Ausstellungsdauer | Freitag, 24. September bis Samstag, 30. Oktober 2021
Öffnungszeiten | jeweils Donnerstag – Samstag, 15:00 – 20:00 Uhr und nach Vereinbarung, unter Einhaltung der Covid-19 Schutzmassnahmen.
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